ι mrs blues studies on table manners, today´s n°02: children at table

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Es ist geschafft!

Zwischen dem 06. und dem 11. Juni 2013 fanden in unserer Familie fünf Geburtstagsfeiern statt. Drei (3!!!) davon habe ich höchstpersönlich ausgerichtet. Schnauf. Die Helium-für-Luftballons-Pumpe ist wieder im Keller, das Picknickgeschirr der Kindergeburtstagsparty ebenfalls und die Geschenkeberge wurden dekorativ aufgetürmt.

Endlich Zeit für eine Fortsetzung der Serie mrs blues studies on table manners (Teil 01 findet Ihr hier).

Nachdem ich in den letzten Tagen reichlich Zeit mit Kindergeburtstagsmahlzeiten verbracht habe, gibt es heute folgerichtig einen exklusiven Einblick in die Sinnhaftigkeit  unserer Kindererziehung bei Tisch!

„Bäuerle, Bäuerle, Tik Tik Tak. Schleppst einen großen Hafersack?“ ist die überlieferte Frage meiner Urgroßmutter an meinen Vater als kleinen Jungen, wenn er beim Mittagessen seinen müden Kopf in einer Hand abstützte. Dabei klopfte sie ihm mit ihrem Zeigefinger zart auf seinen Ellbogen. Sechzig Jahre später fragt mein Vater regelmäßig freundlich seinen Enkelsohn das Gleiche.

Der berühmte Satz „Erziehung ist Wiederholung“ bekommt hier einen unerwartet tiefen Sinn. Selbst bei noch nicht schulpflichtigen Kindern habe ich bei häuslichen Mahlzeiten zu oft das Gefühl, in einer Endlosschleife zu stecken:

Sitz gerade. Sprich bitte nicht mit vollem Mund. Halte Dein Besteck still. Ellbogen vom Tisch. Sitz gerade. Sprich bitte nicht mit vollem Mund. Halte Dein Besteck still. Ellbogen vom Tisch. Sitz gerade. Sprich nicht mit….

Wenn ich gut drauf bin, fallen mir noch Klassiker ein wie „Du hast mit vollem Mund aber auch schon deutlicher gesprochen“ (ha ha). Die erhoffte Wirkung hält aber auch nicht länger an…

Manchmal wünschte ich mir, alle unsere Mahlzeiten fänden in einem Biergarten statt. Dann wäre es mir nämlich schlicht egal, ob die Kinder ordentlich sitzen.

Eventuell führe ich bei uns bald die Sitte mancher Haushalte ein, die Kinder getrennt von den Erwachsenen in der Küche speisen zu lassen, bis sie mindestens die Grundschule absolviert haben.

Vorerst bin ich kurz davor, eine ganz neue Tischregel zu integrieren, die ich bisher NUR und AUSSCHLIESSLICH bei Kindergeburtstagsfeiern angewendet habe.

Sie ist eine Ausnahmeregel, würde maximal bei einer Mahlzeit je Woche Anwendung finden, und lautet schlicht: Ignorieren wir die Brut!

Mit anderen Worten, bei dieser Mahlzeit dürfen die Kinder essen und trinken, wie ihnen die kleinen Kinderschnäbel gewachsen sind. Die Erziehungspflichtigen haben bzgl. der Tischmanieren absolutes Meckerverbot.

Die Kurzen genießen in Ruhe, ohne Ermahnungen zu hören. Sie dürfen in ihrer ganzen Unschuld rumschlabbern, wie sie wollen. Ellbogen auf den Tisch! Ja, genau!

Tja, irgendwie bin ich mir noch nicht ganz so sicher…

…aber ich glaube, diese Tischregel hebe ich mir dann doch lieber für den nächsten Kindergeburtstag auf.
Bis dahin übe ich mich weiterhin in unendlicher Geduld und spreche mein tägliches Mantra: Sitz gerade. Sprich bitte nicht mit vollem Mund. Halte Dein Besteck still. Ellbogen vom Tisch….

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picturecredits: 01 ArtClubBlog /// 02 thx to Roy Lichtenstein

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13 Thoughts on “ι mrs blues studies on table manners, today´s n°02: children at table

  1. Pingback: ι mrs blue´s studies on table manners, today´s n° 03 | dieblauenstunden.com

  2. Snowwhite on 29. Juni 2013 at 03:59 said:

    Bei uns gibt es drei Tischregeln an denen wir eisern festhalten:
    1. Brot und Kaese gehoeren zusammen.
    2. Spielzeug und Essen gehoehren nicht zusammen.
    3. Unkontrollierte “wiggels” (der Stimmbaender oder des Koerpers) gehoren waehrend der Mahlzeiten ins Kinderzimmer.

    Die ersten beiden Regeln sind inzwischen zum Glueck recht ruhige Begleiter im Hintergrund. Die Letztere moechte taeglich ins Rampenlicht. So spaziert bei uns hauefig eines unserer Kinder ins Kinderzimmer, waehrend wir anderern dann in Ruhe weiter essen. Nur nach einem Versprechen kompletter Besserung (“Mama, ich bin ausgewiggelt!”)darf der culprit zurueck. Zum Glueck steht der Hunger auf unserer Seite. Und ein bisschen social shunning hilft auch.

    • sehr vernünftig – und wir halten es auch so. nur bei 1. sind wir nicht sooo konsequent. 2. ist am einfachsten umzusetzen. 3. ist immer wieder ein punkt, wo ich mich frage – war ich zu lasch oder zu streng… tja, es ist bei allen beteilgten auch immer ein bißchen tagesformabhängig : )

  3. Uli on 18. Juni 2013 at 19:14 said:

    Das Gute daran ist, es gibt Hoffnung: nämlich dass unsere lieben Kleinen vermutlich spätestens bei ihrer eigenen Hochzeit dann doch ganz ordentliche Manieren beim festlichen Mahl haben werden…Also alles nur eine Frage der Zeit, äh…der nächsten 30 Jahre (OMG!!!).

    • 30 Jahre??? NEVER. Meine Tischmanieren-Erziehungsmaßnahmen sind pünktlich zum 16. Geburtstag abgeschlossen!!! Versprochen!!! XXX

  4. Respekt, liebe Julia, das ist ein ordentliches Programm, das Du in den letzten Tagen absolviert hast. Bin sicher, es waren die welttollsten Kindergeburtstage <3

    Dein heutiges Thema trifft den Nagel auf den Kopf, denn meine mittlerweile 20-jährige Tochter hat sich heute zur Recht massiv bei mir beschwert, dass ich ihr permanent sage, sie soll die Ellbogen vom Tisch nehmen … sie hat so recht, ich sage es ihr wirklich schon so lange wir zusammen am Tisch sitzen, aber irgendwas habe ich offenbar etwas nachhaltig verkehrt gemacht, dass ich es ihr immer noch sagen muss bzw. meine, es ihr sagen zu müssen ;)

    Daher werde ich ab sofort Deine Regel beherzigen – und nur an Kindergeburtstagen NICHT anwenden, sie ist schließlich wirklich alt genug … Danke für den Hinweis, der kam genau zur richtigen Zeit :)

    Alles Liebe von Rena

    http://www.dressedwithsoul.blogspot.de

    • Der perfekte Zeitpunkt! Ich bin mir sicher, du hast einen sehr guten Job gemacht. Ich bin meinen Eltern jedenfalls dankbar für ihre Nachsicht und Gelassenheit in der Anwendung dieser Spezialregel. Wenn ein Erwachsener müde und kaputt nach Hause (zu seinen Eltern) kommt, fühlt sich keiner auf den Schlips getreten, wenn er müde und kaputt am Esstisch sitzt. Genauso ist es mit den Kleinen auch, außer das sie noch in der Kultivierungsphase stecken… Man muss halt immer den goldenen Mittelweg der Weisheit finden ; )
      LG XX

  5. hey, liebe Cla! seltsam – scheint irgendein technisches Problem zu sein. ich sag nur wordpress…. Danke für deine Beharrlichkeit!!! Anyway – ja, ich hör mich auch manchmal wie meine eigene (Groß-)Mutter an (hallo Mamma : ) XXX) aber was solls, da müssen wir alle durch. Lieber Endlosschleife und Kinder, die im Grunde ja dann irgendwann wissen wie es geht. Ich hatte während meiner Schulzeit eine Freundin, die wußte in der 5. Klasse noch nicht, wie man Messer und Gabel benutzt. Das ist doch schon fast ein Fall von Vernachlässigung… Unser Kindergeburtstag war jedenfalls sehr lustig und es wurde gekleckert und genascht, daß es eine Gaudi war ; ) LG XX

  6. esmeralda on 13. Juni 2013 at 20:39 said:

    auch wenn ich das Bild von Roy Lichtenstein sehr schön finde:
    don’t loose hope………..
    it’s really not a hopeless case…….

    als die Kleinen noch im Hochstuhl saßen, war nach der Mahlzeit die spannende Frage: Wer hat denn nun mehr abbekommen, der Hochstuhl oder das Kind?

    bäuerchen bäuerchen tik tik tak scheint mir ein guter Weg zu sein, die Aufgabe, für Manieren zu sorgen und das allseitige Bedürfnis nach freundlichen Tönen miteinander zu verbinden…….

    so don’t loose hope…..
    it’s not really a hopeless case…….

    • never ever, do not worry!
      Eins muss ich ja zur Ehrenrettung meiner zwei Süßen sagen: sie können wenn sie wollen. Und ich finde es auf jeden Fall tausendmal schöner, mit ihnen zusammen zu essen und dabei herunterfliegende Essensteile und umstürzende Saftgläser tapfer zu ignorieren, als die Schatzis vom Esstisch zu verbannen…

  7. ach, jetzt geht es ;;;))) Lieben Gruss, Cla

  8. hm ich habe heute schon zweimal versucht zu kommentieren klappt irgendwie nicht??!!

  9. Tja alles wiederholt sich. Ich erwische mich auch manchmal dabe, dass ich mich wie meine Mutter anhöre. Dabei hatte ich mir vorgenommen es etwas anders zu machen.
    Die Kindergeburtstage meiner Tochter waren zwar immer lustig, bin trotzdem froh, dass wir das hinter uns haben.
    Viel Vergnügen beim feiern
    LG Cla
    http://glamupyourlifestyle.blogspot.de/?m=1

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